Versorgung von Schwerverletzten

Traumanetzwerke – schnelle Versorgung von Schwerverletzten

Menschen mit schweren Verletzungen müssen schnell und angemessen in einem Krankenhaus versorgt werden. Um dies sicherzustellen, haben zahlreiche Krankenhäuser mit unfallchirurgischen Abteilungen so genannte Traumazentren eingerichtet und sich regional zu Traumanetzwerken zusammengeschlossen (von altgriechisch „Trauma“ = Wunde). In Deutschland sind mehr als 50 Traumanetzwerke registriert. Im Freistaat Thüringen gewährleistet das Traumanetzwerk Thüringen die schnelle und hochwertige Versorgung von Schwerverletzten. 

Die Kooperation der beteiligten Kliniken untereinander und mit den Rettungsdiensten ist sehr eng. Jede Klinik hat ein so genanntes „Trauma-Handy“ eingerichtet, das sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag mit einem kompetenten Ansprechpartner besetzt ist. Nach einem Unfall kann die Rettungsleitstelle oder der erstversorgende Notarzt den Patienten so direkt im Krankenhaus anmelden.

Interdisziplinäre Behandlungsteams

Wenn einem Traumazentrum von der Leitstelle ein Schwerverletzter angekündigt wird, setzt sich dort sofort eine Meldekette in Gang, die alle Ärzte, Pflegekräfte und Spezialisten, die nach Auskunft des Notarztes für den spezifischen Patienten erforderlich sind, alarmiert. So steht bei Ankunft des Patienten ein interdisziplinäres Behandlungsteam bereit. Ziel ist, dass jeder Schwerverletzte spätestens 60 Minuten nach dem Unfall im Schockraum eines geeigneten Traumazentrums sein soll. Das Traumanetzwerk Thüringen war zusätzlich an der Entwicklung eines landesweiten Versorgungskonzepts für Massenunfälle, Großschadensereignisse und Katastrophenfälle beteiligt, um auch bei einer großen Zahl von Verletzten die schnelle Versorgung sicherzustellen.

Die Versorgung von schwerverletzten Patienten erfolgt nach den Vorgaben des Advanced Trauma Livesupport (ATLS), einem weltweiten Behandlungskonzept, das die Unfallchirurgen aller Kliniken regelmäßig trainieren, um die Diagnostik und Erstversorgung in der frühen innerklinischen Phase im Schockraum schnell und standardisiert durchführen zu können. In Qualitätszirkeln werten die Kliniken rückblickend Fälle aus und leiten gegebenenfalls Verbesserungsprozesse ein. Damit wird die ständige Optimierung der Versorgungsqualität sichergestellt.