Psychische Erkrankungen – eine wachsende Herausforderung

Die Psychiatrie (von griech. psyche = Seele und iatros = Arzt) beschäftigt sich mit der Erkennung und Behandlung geistiger und seelischer Erkrankungen. Der Begriff „Psychiatrie“ weist auf die medizinische Seite hin, denn jeder Psychiater ist ein studierter Mediziner. Die Ergänzung „Psychotherapie“ weist auf die verschiedenen Therapieformen wie Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse hin, die von Psychotherapeuten durchgeführt werden. Das sind entweder Psychiater oder Psychologen mit einer Zusatzausbildung und Prüfung zum Psychotherapeuten – erst mit dieser dürfen sie Patienten behandeln. Zu den Erkrankungen, die von Psychiatern/Psychotherapeuten behandelt werden, gehören Suchterkrankungen, Depressionen und bipolare Erkrankungen, Demenzerkrankungen, schizophrene Erkrankungen, Ängste und Zwänge sowie Persönlichkeitsstörungen. Bei schweren Krankheitsverläufen ist häufig ein vollstationärer Behandlungsaufenthalt in einer Klinik erforderlich, viele Patienten können aber teilstationär in einer Tagesklinik oder ambulant in einer Psychiatrischen Institutsambulanz behandelt werden.

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Das Wechselspiel von Seele (griech. Psyche) und Körper (griech. Soma) beeinflusst Gesundheit und Krankheit eines jeden Menschen. Eine Erkrankung hat immer organische und psychische Anteile, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich verändern können. Eine primär körperliche Erkrankung kann seelische Folgewirkungen haben, eine psychische Störung kann mit körperlichen Symptomen einhergehen, für die es keine organische Ursache gibt. Die Psychosomatik als relativ junge medizinisch-psychologische Disziplin beschäftigt sich mit diesen Wechselwirkungen und betrachtet den ganzen Menschen als geistige, seelische, soziale und körperliche Einheit. In der Praxis behandelt sie Patienten, die nicht unter schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen wie Demenz, Schizophrenie oder Suchtmittelabhängigkeit leiden, sondern bei denen unterschiedliche Belastungen zu anhaltenden psychischen Störungen führen, die oft auch körperliche Auswirkungen haben. Zu den Belastungen gehören zum Beispiel chronischer Stress, die Folgen traumatisierender Erlebnisse wie Gewalt, Verlust und Missbrauch oder auch familiäre oder berufliche Konflikte.

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Seelische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Studien zufolge weisen rund 20 Prozent der Kinder psychische Auffälligkeiten auf, etwa zehn Prozent gelten als psychisch erkrankt. Insgesamt sind fast vier Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. Die häufigsten Erkrankungen sind ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung), Ängste, Depressionen und Essstörungen. Im Jugendalter nehmen außerdem Süchte (Alkohol, Drogen, Computer/Smartphone) eine immer bedeutendere Rolle ein. Wenn seelische Auffälligkeiten und Erkrankungen früh erkannt werden, können sie in der Regel gut behandelt werden. Der größte Teil der jungen Patienten erhält eine ambulante Therapie in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Institutsambulanz oder eine teilstationäre Therapie in einer Tagesklinik. In den Kliniken findet auch Schulunterricht durch eigene Lehrkräfte statt, der eng mit den individuellen Therapieplänen abgestimmt ist.

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