Altersheilkunde (Geriatrie) in Thüringer Kliniken
Wo und von wem werden Geriatrie-Patienten behandelt?
Je nach den individuellen Bedürfnissen einer geriatrischen Patientin oder eines Patienten stehen unterschiedliche medizinische Versorgungsformen zur Verfügung. Die altersmedizinische Behandlung erfolgt abgestuft von vollstationär (Klinik) über rehabilitativ (Reha-Klinik, Tagesklinik) bis ambulant (Therapiezentrum, Hausarzt).
Geriatrische Akutkliniken
Eine akute Erkrankung oder die Verschlechterung eines chronischen Leidens ist bei älteren Patientinnen und Patienten der häufigste Grund für eine Einweisung ins Krankenhaus. Je nach Beschwerdebild werden sie zunächst in spezialisierten Fachabteilungen wie Unfallchirurgie, Chirurgie, Herzchirurgie oder Kardiologie behandelt und von dort aus in die Geriatrie verlegt, oder sie werden direkt in der geriatrischen Abteilung aufgenommen. Einen Schwerpunkt der vollstationären geriatrischen Behandlung bildet die so genannte geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung. Sie umfasst neben der akutmedizinischen Diagnostik und Behandlung der spezifischen Erkrankung(en) auch die Frührehabilitation. Hierbei profitiert der geriatrische Patient vor allem vom ganzheitlichen Ansatz dieser Komplexbehandlung und vom früh- und gleichzeitigen Einsatz verschiedener Therapeutinnen und Therapeuten (z.B. Physio-, Ergo-, Psychotherapie, Logopädie). Komplikationen, die durch Unbeweglichkeit und langes Liegen entstehen können, werden so vermieden und die Fähigkeit der Patienten zur Selbsthilfe gestärkt.
Geriatrische Tageskliniken
Häufig wird die geriatrische Therapie in einer Tagesklinik nach der Entlassung aus der Akutklinik fortgesetzt; manchmal kann damit auch ein Klinikaufenthalt von vornherein vermieden oder zumindest verkürzt werden. Die Bezeichnung „teilstationär“ bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten zeitlich begrenzt, tagsüber von Montag bis Freitag, in der Tagesklinik sind, wo sie die erforderlichen therapeutischen Maßnahmen erhalten. Die Nächte und die Wochenenden verbringen sie in ihrer gewohnten Umgebung zu Hause oder im Pflegeheim. Für den Transport zur Tagesklinik und zurück wird gesorgt, ebenso für die Verpflegung vor Ort. Um die Belastung möglichst gering zu halten, sollte die Tagesklinik maximal 45 Minuten entfernt und am Wohnort eine Versorgung und medizinische Betreuung gewährleistet sein.
Geriatrische Reha-Kliniken
Nach einer akutgeriatrischen Behandlung bedürfen viele Patientinnen und Patienten einer Anschlussrehabilitation, um Selbstständigkeit, Alltagsfähigkeiten und Mobilität wiederherzustellen und zu verbessern. Doch auch ohne vorhergehenden Krankenhausaufenthalt können Haus- oder Fachärztinnen und -ärzte Patienten mit starken altersbedingten Defiziten eine so genannte medizinische Rehabilitation verordnen. Für Patienten, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen durchgehend betreut und versorgt werden müssen, also auch über Nacht und übers Wochenende, ist eine vollstationäre Rehabilitation sinnvoll. Patienten, die mobil und selbstständig genug sind, können eine ambulante Rehabilitation in einer Tagesklinik wahrnehmen. Die Dauer einer Rehabilitationsmaßnahme beträgt in der Regel drei Wochen.
Mobile geriatrische Rehabilitation
Diese Form ist für Patientinnen und Patienten vorgesehen, die aufgrund ihrer Gesundheit oder ihrer Lebenssituation nur zu Hause oder in ihrem Pflegeheim eine Rehabilitation durchführen können. Ein interdisziplinäres Team unter ärztlicher Steuerung kommt zu den Patienten und nimmt vor Ort die Reha-Maßnahmen vor. Mobile Rehabilitation wird von ambulanten Reha-Diensten und von geriatrischen Kliniken angeboten, allerdings noch nicht flächendeckend.
Ambulante Weiterbetreuung/Hausarzt
Nach Abschluss der akutgeriatrischen bzw. rehabilitativen Behandlung, wenn die Patientinnen und Patienten wieder zu Hause oder im Pflegeheim sind, kann die geriatrische Betreuung ambulant fortgesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist eine ärztliche Verordnung. Mehrere Krankenhäuser in Thüringen mit einer geriatrischen Abteilung bieten auch die ambulante Weiterbetreuung ihrer Patienten an, ebenso niedergelassene Haus- und Fachärzte für Geriatrie, entweder in der Arztpraxis oder in Form von Haus- bzw. Heimbesuchen.