Altersheilkunde (Geriatrie) in Thüringer Kliniken

Was ist ein geriatrischer Patient?

Im Alter dominieren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungsapparats. Herzschwäche, Verengung der Herzkranzgefäße (meist bedingt durch Arterienverkalkung) und Schlaganfall sind die häufigsten Gründe für Krankenhausaufenthalte von Menschen über 65 Jahren. Viele Ältere leiden außerdem unter Osteoporose („Knochenschwund“). Eine Abnahme der Sinneswahrnehmung wie nachlassender Gleichgewichtssinn, schwächeres Sehvermögen und unsicherer Gang führen vermehrt zu Stürzen mit Knochenbrüchen. Eine weitere typische Erkrankung des Alters stellen verschiedene Formen von Krebserkrankungen dar: Von allen neuen Krebs-Diagnosen betreffen knapp zwei Drittel diese Altersgruppe; Darm- und Lungenkrebs sind besonders häufig. Schätzungsweise ein Viertel der über 65-Jährigen leidet außerdem unter geistigen oder seelischen Beschwerden. Vor allem demenzielle Erkrankungen und Depressionen können erhebliche Auswirkungen sowohl auf die Lebensqualität als auch auf die medizinische Behandlung älterer Menschen haben.

Wer ist ein geriatrischer Patient?

Patientinnen und Patienten über 80 Jahre können durch akute Erkrankungen in ihrer Lebensführung deutlich eingeschränkt und dadurch in ihrer Selbstständigkeit stark beeinträchtigt sein. Nicht nur die Erkrankungen müssen dann behandelt, sondern auch die Selbsthilfefähigkeit wiederhergestellt werden, um eine Rückkehr ins häusliche Umfeld zu ermöglichen. Das Gleiche gilt für über 70-Jährige, die bereits unter mehreren chronischen Krankheiten leiden. Patienten jüngeren Alters können nur dann in der Geriatrie behandelt werden, wenn sie ein geriatrietypisches Krankheitsprofil aufweisen, z.B. mehrere chronische Erkrankungen wie Demenz, Parkinson-Syndrom oder Herz-Kreislauf-Beschwerden, und wenn dadurch ihre Selbsthilfefähigkeit erheblich beeinträchtigt ist. Das gesetzliche Mindestalter für eine Behandlung in der Geriatrie liegt bei 60 Jahren.

Typische Merkmale geriatrischer Patientinnen und Patienten:

• mehrfach erkrankt (multimorbid)
• langwierig erkrankt (chronisch)
• gleichzeitig mit verschiedenen Medikamenten behandelt (Polypharmazie)
• in der Beweglichkeit, dem Gleichgewicht und der Koordination von Bewegungen eingeschränkt
• durch psychische Erkrankungen belastet
• in der selbstständigen Lebensführung beeinträchtigt
• in der Kommunikation beeinträchtig
• sowohl gesundheitlich als auch sozial belastet